Die Königsberger Kirchenbuchkartei - eine weniger bekannte Quelle
Wer Vorfahren recherchieren muß, die in der Stadt Königsberg gelebt haben, sieht sich meistens vor die Frage gestellt, in welchen Kirchenbüchern er suchen soll. Es gab zeitweilig an die 20 verschiedene Kirchengemeinden in dieser Provinzhauptstadt. Wenn man nicht genau weiß, wo die Vorfahren gewohnt haben, hat man eine kaum zu bewältigende Aufgabe vor sich. Außerdem ist zu bedenken, daß z.B. die schiere Anzahl der Eintragungen einer Königsberger Kirchengemeinde weit über das Übliche einer Kirche auf dem Lande hinausgehen kann. 300 bis 500 Geburtseinträge pro Jahr sind keine Seltenheit. Bei einer Dorfkirche findet man vielleicht 100 Geburtseinträge pro Jahr. Der Suchaufwand in den Königsberger Kirchenbüchern ist enorm und die Ergebnisse sind meistens frustrierend.
In allen solchen Fällen ist es sehr hilfreich, auf die sogn. Königsberger Kirchenbuchkartei (KKK) zurückgreifen zu können. Das ist eine alphabetisch sortierte Kartei mit den Kirchenbucheintragungen sämtlicher Königsberger Kirchengemeinden. Über die Entstehung und den Umfang gibt folgender Text Auskunft:
>> Vorbemerkung
Als seit 1933 der Ansturm auf die Kirchenbücher zur Erlangung des sogenannten arischen Abstammungsnachweises einsetzte, wurde die Anlegung von alphabetischen Kirchenbuchregistern größeren Stils notwendig. Die Erledigung der überaus zahlreichen Anfragen war für die einzelnen Pfarrämter mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Dem Suchenden war zwar der Tauf- Trau, oder Sterbeort, oft aber nicht die betreffende Gemeinde bekannt. In Städten mit mehreren Pfarrbezirken mußte daher die gleiche Sucharbeit häufig mehrfach geleistet werden. Überparochiale Kirchenbuchkarteien konnten also für Orte mit mehr als zwei Pfarrbezirken von großem Nutzen sein. Nach Erstellung der alphabetischen Kirchenbuchkarteien sollten die Kirchenbücher nur noch in Zweifelsfällen herangezogen werden.
Der erste Versuch einer solchen Kartei wurde für die evangelischen Kirchenbücher der Stadt Berlin unternommen. Hier wurden im Jahr 1936 die Taufbücher sämtlicher Gemeinden aus der Zeit von 1800 – 1874, d.h. bis zur Einführung der Standesamtsregister in Preußen, verkartet und alphabetisch geordnet. Durch die einfach Verkartung jeder Kirchenbucheintragung und ihre alphabetische Einordnung war es möglich, in ziemlich kurzer Zeit mit nicht allzu hohen Kosten einen umfangreichen Kirchenbuchbestand in seinem Namengut zu erfassen. Die einzelnen Familiennamen wurden lexikalisch geordnet. Eine Ordnung nach Familien, wie der Genealoge sie anstrebt, schien nicht durchführbar. Der Aufbau der Berliner Kartei diente anderen Städten als Muster (Hannover, Königsberg).
Kirchenbuchstelle Königsberg
Die Gründung der Kirchenbuchstelle erfolgte Anfang 1937 durch den Gesamtverband der evangelischen Kirchengemeinden Königsberg. Am 15.2.1937 wurde mit der Verkartung der evangelischen und der freikirchlichen Kirchenbücher sowie der jüdischen Personenstandsunterlagen begonnen. Im einzelnen handelte es sich um die Kirchenbücher der evangelisch-lutherischen sowie der deutsch- und französisch-reformierten Gemeinden. Hinzu kamen Kirchenbücher der Baptisten, Altlutheraner, Irvingianer, Mennoniten, Altkatholiken, der christlich-katholischen und der katholisch-apostolischen Gemeinde; ferner die Königsberger Juden- und Dissidentenregister. Alle Bücher waren vor Beginn der Verkartung in der Kirchenbuchstelle zusammengezogen worden. Die Begründung der Kirchenbuchstelle durch eine kirchliche Einrichtung und die Finanzierung der Verkartungsarbeiten im überwiegenden Maße aus kirchlichen Mitteln erklärt sich aus dem Fehlen eines seit 1935 nur im Entwurf vorliegenden Sippenamts- bzw. Sippenbuchgesetzes.
Die Errichtung und Verkartungsarbeiten der Kirchenbuchstelle vollzog sich „im engsten Einvernehmen“ mit den zuständigen staatlichen und Parteidienststellen. Nach dem Runderlaß des RuPrMdI vom 29.5.1936 über Maßnahmen zum Schutz der besonders stark beanspruchten Kirchenbücher (RMBliV S.757) gab das Reichssippenamt (vorher Reichsstelle für Sippenforschung – Sachverständiger für Rassenforschung beim RmdI, s. RMBliV 1936 S.212) Anregungen für eine sachgemäße Aufbewahrung der Kirchenbücher und deren Verkartung.
Das dem Reichsministerium des Innern unmittelbar nachgeordnete Reichssippenamt war zuständig für die Durchführung der Rassegesetzgebung, die Nachprüfung von Abstammungsnachweisen, den Schutz und die Erhaltung beschädigter Kirchenbücher, die Förderung der sippenkundlichen Forschung und die Vorarbeiten für eine geplante Sippenamtsorganisation. Der Direktor des Reichssippenamts war zugleich Leiter des Amts für Sippenforschung, einer damals in allen Gauen im Ausbau begriffenen selbständigen NSDAP-Dienststelle; als solcher gehörte er der Parteikanzlei an. Die Aufgabe dieser Parteidienststelle bestand in der Durchsetzung und Wahrung aller parteiamtlichen Ziele und Interessen auf dem Gebiet der Sippenkunde; sie allein war zuständig für den Abstammungsnachweis der Parteimitglieder. Kompetenzschwierigkeiten, die sich für die Kirchenbuchstelle aus der im Auftrag der Gauleitung Ostpreußen der NSDAP durch den NS-Lehrerbund geplanten Errichtung einer Gausippenstelle, deren Aufgabe die Verkartung des gesamten Quellenmaterials zur Sippenkunde im Gau Ostpreußen sein sollte, ergaben, wurden zugunsten der Kirchenbuchstelle beseitigt. Dipl.Ing. Erich Neuber, Angestellter der Kirchenbuchstelle Alt-Berlin, wurde Vorstand des Gesamtverbandes der evangelischen Kirchengemeinden Königsberg als Geschäftsführer mit dem Aufbau der Kirchenbuchstelle und der Überwachung der Verkartungsarbeiten betraut. Im August 1937 übernahm Dr. Heinrich Blanck die Aufgaben des Geschäftsführers, nachdem Herr Neuber aus der Kirchenbuchstelle ausgeschieden war. Bei der Verkartung wurden zeitweilig bis zu 60 Arbeitskräfte beschäftigt, die in zwei Schichten tätig waren.
Die Kirchenbuchstelle Königsberg hatte von der Gründung bis zum 4. April 1838 ihren Sitz am Steindamm 79-80, dann bis zum 19. März 1944 in Neue Dammgasse 12 und schließlich im Staatsarchiv Königsberg, Adolf-Hitler-Str. 31.
Umfang, Zustand, Inhalt
Die Verkartung erfaßte alle evangelischen und freikirchlichen Gemeinden, einschließlich der Elisabethgemeinde, des Löbenichter Hospitals, des Friedrichskollegs sowie der Schloßzivilgemeinde, mit Ausnahme der römisch.katholischen und der Militärgemeinde. „Fremdstämmige“ wurden dreimal erfaßt:
1. für die allgemeine Kartei
2. für die Fremdstämmigenkartei der Kirchenbuchstelle
3. für die Fremdstämmigenkartei des Reichssippenamts.
Es war beabsichtigt, die Tauf- Trau- und Sterbebücher aus der Zeit von 1750 – 1874 zu verkarten. Wegen der in älterer Zeit häufig sehr knappen Angaben in den Traubüchern wurden die Aufgebotsbücher als Ergänzung hinzugezogen.
Die Taufkartei, ihrem Umfang nach die stärkste, wurde von vornherein zwecks übersichtlicher Benutzung in zwei Alphabeten angelegt; den Einschnitt bildete das Jahr 1825. Die Traukartei war für den gesamten Verkartungszeitraum in einem Alphabet geplant. Wahrscheinlich noch während der Verkartungsarbeit wurde auch sie in zwei alphabetischen Reihen geordnet, hier mit dem Jahr 1789 als Einschnitt. Sowohl für die Tauf- als auch für die Traukartei wurde je eine männliche und eine weibliche Reihe gebildet. Von der Taufkartei war bis Mitte August 1937 der Teil 1826 – 1874 fertiggestellt, für den Teil 1750 – 1825 waren die Zettel geschrieben. Im September 1938 war die Arbeit an beiden Abteilungen der Taufkartei sowie an der Traukartei 1790 – 1874 abgeschlossen. Die Traukartei 1770 – 1789 befand sich in Vorbereitung. Die Arbeit an der Traukartei 1765 – 1789 wurde im Februar 1939 beendet. Bis zum August 1941 waren weiterhin die Traubücher folgender Gemeinden verkartet:
- Altroßgarten 1750 – 1764
- Steindamm 1750 – 1764
- Löbenicht, Hospital 1750 – 1764
- Altstadt 1754 – 1764
- Neuroßgarten 1753 – 1764
Bis Ende Februar waren abschließend dann folgende Traubücher erschlossen:
- Altstadt 1750 – 1754
- Burg 1750 – 1764
- Dom 1750 – 1764
- Frz. Reform. 1750 – 1764
- Haberberg 1750 – 1764
- Löbenicht 1750 – 1764
- Schloß 1750 – 1764
- Neuroßgarten 1750 – 1753
- Tragheim 1750 – 1764
Damit war die gesamte Traukartei nutzbar geworden. Die Verkartung der Sterbebücher ist allem Anschein nach nicht durchgeführt worden. Aus den Akten des Reichssippenamts geht hervor, das die Kartei in den Kriegsjahren wegen Personalmangel nur mit Mühe fertiggestellt wurde.
Der hier vorliegende Teil der Königsberger Kartei umfaßt mit geringfügigen Ausnahmen bei den Taufen die Zeit von 1826 – 1874, bei den Trauungen die Zeit von 1790 – 1874. Die fast vollständig erhaltene „Fremdstämmigenkartei“ der Kirchenbuchstelle erstreckt sich mit Lücken für Geburten bzw. Taufen auf die Zeit von 1704 – 1935, für Trauungen von 1716 – 1874.
Die Kartei ist vermutlich zusammen mit Kirchenbüchern und Standesamtsregistern aus den östlichen Provinzen während des Krieges nach Mitteldeutschland verlagert worden; mit diesen ist sie im Sommer 1947 nach Berlin gelangt. Über den Verbleib der Taufkartei 1750 – 1825 und der Traukartei 1750 – 1789 konnte nichts ermittelt werden.
Der hier ruhende Teil umfaßt 667 Ordner, die je etwa 400 Zettel im Format 21 x 9 cm enthalten. Aus der in der Kirchenbuchstelle Königsberg vorgenommenen Zählung ist zu ersehen, daß 48 Ordner fehlen, über deren Verbleib hier nichts bekannt ist. Es handelt sich im einzelnen um folgende Nummern:
- Taufen, männlich: Nr. 56
- Taufen, weiblich: Nr. 50, 53, 61, 66, 69, 74, 94, 108, 126, 132, 136, 147, 155, 157, 163, 165, 174, 178, 180, 192, 194, 196, 200, 213
- Trauungen, männlich: Nr. 21, 23, 31
- Trauungen, weiblich: Nr. 9, 14, 18, 28, 39, 54, 74, 79/80, 84, 96, 106, 108, 114, 117/118, 122/123, 125, 135
26 Ordner waren stark beschädigt und mußten neu gebunden werden. << Zitat Ende.
Aus der Vorbemerkung des "Findbuchs VIII. Hauptabteilung B23 Königsberger Kirchenbuchkartei" im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem (GStAPK).
Siehe auch: http://genealogischenotizen.blogspot.com/2009/03/ortsfamilienbucher-bequeme-quellen-zur.html
In allen solchen Fällen ist es sehr hilfreich, auf die sogn. Königsberger Kirchenbuchkartei (KKK) zurückgreifen zu können. Das ist eine alphabetisch sortierte Kartei mit den Kirchenbucheintragungen sämtlicher Königsberger Kirchengemeinden. Über die Entstehung und den Umfang gibt folgender Text Auskunft:
>> Vorbemerkung
Als seit 1933 der Ansturm auf die Kirchenbücher zur Erlangung des sogenannten arischen Abstammungsnachweises einsetzte, wurde die Anlegung von alphabetischen Kirchenbuchregistern größeren Stils notwendig. Die Erledigung der überaus zahlreichen Anfragen war für die einzelnen Pfarrämter mit erheblichem Zeitaufwand verbunden. Dem Suchenden war zwar der Tauf- Trau, oder Sterbeort, oft aber nicht die betreffende Gemeinde bekannt. In Städten mit mehreren Pfarrbezirken mußte daher die gleiche Sucharbeit häufig mehrfach geleistet werden. Überparochiale Kirchenbuchkarteien konnten also für Orte mit mehr als zwei Pfarrbezirken von großem Nutzen sein. Nach Erstellung der alphabetischen Kirchenbuchkarteien sollten die Kirchenbücher nur noch in Zweifelsfällen herangezogen werden.
Der erste Versuch einer solchen Kartei wurde für die evangelischen Kirchenbücher der Stadt Berlin unternommen. Hier wurden im Jahr 1936 die Taufbücher sämtlicher Gemeinden aus der Zeit von 1800 – 1874, d.h. bis zur Einführung der Standesamtsregister in Preußen, verkartet und alphabetisch geordnet. Durch die einfach Verkartung jeder Kirchenbucheintragung und ihre alphabetische Einordnung war es möglich, in ziemlich kurzer Zeit mit nicht allzu hohen Kosten einen umfangreichen Kirchenbuchbestand in seinem Namengut zu erfassen. Die einzelnen Familiennamen wurden lexikalisch geordnet. Eine Ordnung nach Familien, wie der Genealoge sie anstrebt, schien nicht durchführbar. Der Aufbau der Berliner Kartei diente anderen Städten als Muster (Hannover, Königsberg).
Kirchenbuchstelle Königsberg
Die Gründung der Kirchenbuchstelle erfolgte Anfang 1937 durch den Gesamtverband der evangelischen Kirchengemeinden Königsberg. Am 15.2.1937 wurde mit der Verkartung der evangelischen und der freikirchlichen Kirchenbücher sowie der jüdischen Personenstandsunterlagen begonnen. Im einzelnen handelte es sich um die Kirchenbücher der evangelisch-lutherischen sowie der deutsch- und französisch-reformierten Gemeinden. Hinzu kamen Kirchenbücher der Baptisten, Altlutheraner, Irvingianer, Mennoniten, Altkatholiken, der christlich-katholischen und der katholisch-apostolischen Gemeinde; ferner die Königsberger Juden- und Dissidentenregister. Alle Bücher waren vor Beginn der Verkartung in der Kirchenbuchstelle zusammengezogen worden. Die Begründung der Kirchenbuchstelle durch eine kirchliche Einrichtung und die Finanzierung der Verkartungsarbeiten im überwiegenden Maße aus kirchlichen Mitteln erklärt sich aus dem Fehlen eines seit 1935 nur im Entwurf vorliegenden Sippenamts- bzw. Sippenbuchgesetzes.
Die Errichtung und Verkartungsarbeiten der Kirchenbuchstelle vollzog sich „im engsten Einvernehmen“ mit den zuständigen staatlichen und Parteidienststellen. Nach dem Runderlaß des RuPrMdI vom 29.5.1936 über Maßnahmen zum Schutz der besonders stark beanspruchten Kirchenbücher (RMBliV S.757) gab das Reichssippenamt (vorher Reichsstelle für Sippenforschung – Sachverständiger für Rassenforschung beim RmdI, s. RMBliV 1936 S.212) Anregungen für eine sachgemäße Aufbewahrung der Kirchenbücher und deren Verkartung.
Das dem Reichsministerium des Innern unmittelbar nachgeordnete Reichssippenamt war zuständig für die Durchführung der Rassegesetzgebung, die Nachprüfung von Abstammungsnachweisen, den Schutz und die Erhaltung beschädigter Kirchenbücher, die Förderung der sippenkundlichen Forschung und die Vorarbeiten für eine geplante Sippenamtsorganisation. Der Direktor des Reichssippenamts war zugleich Leiter des Amts für Sippenforschung, einer damals in allen Gauen im Ausbau begriffenen selbständigen NSDAP-Dienststelle; als solcher gehörte er der Parteikanzlei an. Die Aufgabe dieser Parteidienststelle bestand in der Durchsetzung und Wahrung aller parteiamtlichen Ziele und Interessen auf dem Gebiet der Sippenkunde; sie allein war zuständig für den Abstammungsnachweis der Parteimitglieder. Kompetenzschwierigkeiten, die sich für die Kirchenbuchstelle aus der im Auftrag der Gauleitung Ostpreußen der NSDAP durch den NS-Lehrerbund geplanten Errichtung einer Gausippenstelle, deren Aufgabe die Verkartung des gesamten Quellenmaterials zur Sippenkunde im Gau Ostpreußen sein sollte, ergaben, wurden zugunsten der Kirchenbuchstelle beseitigt. Dipl.Ing. Erich Neuber, Angestellter der Kirchenbuchstelle Alt-Berlin, wurde Vorstand des Gesamtverbandes der evangelischen Kirchengemeinden Königsberg als Geschäftsführer mit dem Aufbau der Kirchenbuchstelle und der Überwachung der Verkartungsarbeiten betraut. Im August 1937 übernahm Dr. Heinrich Blanck die Aufgaben des Geschäftsführers, nachdem Herr Neuber aus der Kirchenbuchstelle ausgeschieden war. Bei der Verkartung wurden zeitweilig bis zu 60 Arbeitskräfte beschäftigt, die in zwei Schichten tätig waren.
Die Kirchenbuchstelle Königsberg hatte von der Gründung bis zum 4. April 1838 ihren Sitz am Steindamm 79-80, dann bis zum 19. März 1944 in Neue Dammgasse 12 und schließlich im Staatsarchiv Königsberg, Adolf-Hitler-Str. 31.
Umfang, Zustand, Inhalt
Die Verkartung erfaßte alle evangelischen und freikirchlichen Gemeinden, einschließlich der Elisabethgemeinde, des Löbenichter Hospitals, des Friedrichskollegs sowie der Schloßzivilgemeinde, mit Ausnahme der römisch.katholischen und der Militärgemeinde. „Fremdstämmige“ wurden dreimal erfaßt:
1. für die allgemeine Kartei
2. für die Fremdstämmigenkartei der Kirchenbuchstelle
3. für die Fremdstämmigenkartei des Reichssippenamts.
Es war beabsichtigt, die Tauf- Trau- und Sterbebücher aus der Zeit von 1750 – 1874 zu verkarten. Wegen der in älterer Zeit häufig sehr knappen Angaben in den Traubüchern wurden die Aufgebotsbücher als Ergänzung hinzugezogen.
Die Taufkartei, ihrem Umfang nach die stärkste, wurde von vornherein zwecks übersichtlicher Benutzung in zwei Alphabeten angelegt; den Einschnitt bildete das Jahr 1825. Die Traukartei war für den gesamten Verkartungszeitraum in einem Alphabet geplant. Wahrscheinlich noch während der Verkartungsarbeit wurde auch sie in zwei alphabetischen Reihen geordnet, hier mit dem Jahr 1789 als Einschnitt. Sowohl für die Tauf- als auch für die Traukartei wurde je eine männliche und eine weibliche Reihe gebildet. Von der Taufkartei war bis Mitte August 1937 der Teil 1826 – 1874 fertiggestellt, für den Teil 1750 – 1825 waren die Zettel geschrieben. Im September 1938 war die Arbeit an beiden Abteilungen der Taufkartei sowie an der Traukartei 1790 – 1874 abgeschlossen. Die Traukartei 1770 – 1789 befand sich in Vorbereitung. Die Arbeit an der Traukartei 1765 – 1789 wurde im Februar 1939 beendet. Bis zum August 1941 waren weiterhin die Traubücher folgender Gemeinden verkartet:
- Altroßgarten 1750 – 1764
- Steindamm 1750 – 1764
- Löbenicht, Hospital 1750 – 1764
- Altstadt 1754 – 1764
- Neuroßgarten 1753 – 1764
Bis Ende Februar waren abschließend dann folgende Traubücher erschlossen:
- Altstadt 1750 – 1754
- Burg 1750 – 1764
- Dom 1750 – 1764
- Frz. Reform. 1750 – 1764
- Haberberg 1750 – 1764
- Löbenicht 1750 – 1764
- Schloß 1750 – 1764
- Neuroßgarten 1750 – 1753
- Tragheim 1750 – 1764
Damit war die gesamte Traukartei nutzbar geworden. Die Verkartung der Sterbebücher ist allem Anschein nach nicht durchgeführt worden. Aus den Akten des Reichssippenamts geht hervor, das die Kartei in den Kriegsjahren wegen Personalmangel nur mit Mühe fertiggestellt wurde.
Der hier vorliegende Teil der Königsberger Kartei umfaßt mit geringfügigen Ausnahmen bei den Taufen die Zeit von 1826 – 1874, bei den Trauungen die Zeit von 1790 – 1874. Die fast vollständig erhaltene „Fremdstämmigenkartei“ der Kirchenbuchstelle erstreckt sich mit Lücken für Geburten bzw. Taufen auf die Zeit von 1704 – 1935, für Trauungen von 1716 – 1874.
Die Kartei ist vermutlich zusammen mit Kirchenbüchern und Standesamtsregistern aus den östlichen Provinzen während des Krieges nach Mitteldeutschland verlagert worden; mit diesen ist sie im Sommer 1947 nach Berlin gelangt. Über den Verbleib der Taufkartei 1750 – 1825 und der Traukartei 1750 – 1789 konnte nichts ermittelt werden.
Der hier ruhende Teil umfaßt 667 Ordner, die je etwa 400 Zettel im Format 21 x 9 cm enthalten. Aus der in der Kirchenbuchstelle Königsberg vorgenommenen Zählung ist zu ersehen, daß 48 Ordner fehlen, über deren Verbleib hier nichts bekannt ist. Es handelt sich im einzelnen um folgende Nummern:
- Taufen, männlich: Nr. 56
- Taufen, weiblich: Nr. 50, 53, 61, 66, 69, 74, 94, 108, 126, 132, 136, 147, 155, 157, 163, 165, 174, 178, 180, 192, 194, 196, 200, 213
- Trauungen, männlich: Nr. 21, 23, 31
- Trauungen, weiblich: Nr. 9, 14, 18, 28, 39, 54, 74, 79/80, 84, 96, 106, 108, 114, 117/118, 122/123, 125, 135
26 Ordner waren stark beschädigt und mußten neu gebunden werden. << Zitat Ende.
Aus der Vorbemerkung des "Findbuchs VIII. Hauptabteilung B23 Königsberger Kirchenbuchkartei" im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin-Dahlem (GStAPK).
Siehe auch: http://genealogischenotizen.blogspot.com/2009/03/ortsfamilienbucher-bequeme-quellen-zur.html
Labels: Familienforschung, Genealogie, Kirchenbuch, Königsberg, Ostpreussen
1 Kommentare:
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