Die HAUPTs in Schippenbeil
Familiengeschichte(n) mit einigen Unbekannten
Die Vorfahren, von denen wir unseren
Familiennamen haben, stammen aus dem ostpreußischen Städtchen
Schippenbeil. Die Kirchenbücher der St.Michaelis-Kirche reichen bis
ins Jahr 1654 zurück, enthalten jedoch bis 1723 keine Angaben zu den
Müttern bzw. Ehefrauen. Nur gelegentlich wird in einem Taufeintrag
mal eine Mutter mit dem Vornamen erwähnt. In der Regel läßt der
Vater sein Kind taufen, dann sind die Paten angegeben und das wars.
Erst ab 1723 gibt es Trauregister und Sterberegister (teilweise in
furchtbarster Schrift, chaotischen Streichungen, einige Seiten
Fließtext ohne Punkt und Komma, die Seiten sind von oben bis unten
ohne Rand und Leerzeilen dicht vollgekrakelt, so dass Ober- und
Unterlängen eng ineinandergreifen und sich zu einem fast
unentwirrbaren Muster verschlingen). Und erst ab ca. 1723 werden in den
Taufeinträgen durchgängig alle Mütter mit Vor- und Geburtsnamen
genannt. Außerdem gibt es eine Lücke in den Taufeintragungen von
1694-99.
Trotz dieser widrigen Umstände ist es
gelungen, den Tuchmachermeister Thomas HAUPT eindeutig als unseren
Urahn zu identifizieren. Von mir aus betrachtet, ist er mein
Urururururururur-Großvater (kurz: 8Ur). Er tritt im Dezember 1662
das erste Mal in Erscheinung, als er seine Tochter Catharina taufen
läßt. Bis 1674 folgen noch weitere 6 Kinder. Unter den Taufpaten
werden oft die Herren Caplane, Organisten, Cantoren, Rectoren oder
deren Ehefrauen genannt. Mitglieder der Familie Engelbrecht, die
seinerzeit häufig Ratsherren, Richter und Bürgermeister stellte, werden ebenfalls Paten für HAUPTsche Kinder. Das läßt den Schluß zu, dass sich Thomas HAUPT
mit seinem Gewerbe und sicherlich auch mit seiner Persönlichkeit
einen anerkannten Status in der Stadt geschaffen hatte. Wen er als
Ehefrau an seiner Seite hatte, wann er starb, bleibt unbekannt, denn
die entsprechenden Kirchenbücher, die Trau- und Sterberegister
fehlen für diese frühen Jahre.
Auf einer Bürgerliste von 1621 taucht
unser Familienname HAUPT nicht auf. Entweder waren die HAUPTs
seinerzeit noch keine Besitzer und Bürger, sondern lebten irgendwo
zur Miete. Ohne Grundeigentum konnten sie keine Bürger werden, den
erforderlichen Bürgereid nicht leisten und tauchten logischerweise
nicht in Bürgerlisten auf, die gleichzeitig auch den Besitzstatus
differenziert benennen. Oder es gab im Jahr 1621 noch keine HAUPTs in
der Stadt Schippenbeil. Siehe auch
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2014/11/schippenbeil-einwohner-1621.html
Thomas HAUPT hat zwei Söhne, die
ebenfalls Tuchmachermeister werden: Andreas (1668 – 1736) und
Greger (1671 - 1736). Über Andreas habe ich schon in einem älteren
Beitrag berichtet:
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2008/10/streitigkeiten-in-der-stadt_27.html
Er wird Ältermann des
Tuchmachergewerks und 1711 zum Gerichtsverwandten gewählt, was ihn
zum Zeugen dramatischer Auseinandersetzungen in der Stadt werden
läßt. Die genauen Umstände habe ich in der oben verlinkten
Geschichte beschrieben.
Andreas HAUPT könnte mit Barbara
Engelbrecht verheiratet gewesen sein. Zufällig entdeckte ich im
Sterberegister folgenden Eintrag: „d. 22. Feb. 1736 Frau Barbara
gebohrene Engelbrechtin, verehelicht gewesene Hauptin, 80 Jahre alt,
an der Verstopfung, in der Kirch abgesungen.“ Leider fehlt die
exakte Angabe, mit welchem HAUPT sie verehelicht war. Aufgrund der
Paten der Kinder des Andreas könnte man rückschließen, dass
Barbara Engelbrecht die Mutter gewesen wäre. Frau Bürgermeisterin
Engelbrechtin ist z.B. 1710 Patin bei der jüngsten Tochter des
Andreas HAUPT. Ein knappes viertel Jahr nach Barbara ENGELBRECHT, am
18. Mai 1736, wird Andreas HAUPT begraben: „Hr. Andreas Haupt,
gewesener Rahtsverwandter, 68 Jahre alt, an der Brustkrankheit.“
Irritierend ist der Alterunterschied. Noch irritierender ist jedoch
die biologische Frage, wie Barbara 1710 im Alter von 54 ihr letztes
Kind geboren haben soll. Oder muß man die Formulierung „verehelicht
gewesene Hauptin“ dahin deuten, dass sie von einem HAUPT geschieden
war? Oder war Barbara ENGELBRECHT die zweite Ehefrau des Thomas HAUPT
und damit eine junge Stiefmutter des Andreas und des Greger? Ich
hoffe kühn auf Zufallsfunde in Sekundärquellen, die dieses
Familienrätsel vielleicht doch noch aufklären helfen.
Es geht weiter mit unklaren
Verwandtschaftsbezügen:
Eindeutig gesichert ist, dass Johann
HAUPT, Tuchmachermeister und Glöckner in Schippenbeil, mein
6Ur-Großvater ist. Aaaber seine Geburt ist im Taufregister des
Kirchenbuchs nicht zu finden. Rückgerechnet vom Sterbeeintrag müßte
er im Jan. 1694 geboren worden sein. Somit fällt seine Geburt in die
Lücke der Taufeinträge von 1694-99. Wer könnte sein Vater sein?
Andreas oder Greger? Ich habe kühn den älteren Andreas ausgewählt,
weil dieser bereits im Feb. 1693 sein erstes Kind taufen läßt. Bei
Greger habe ich den ersten Taufeintrag im August 1700 finden können.
Nicht wirklich überzeugend, aber noch bleibt ja alles in der
Familie...
Wenn wir schon bei Johann gelandet
sind, muß ich noch seinen erschütternden Sterbeeintrag aus dem Jahr
1771 zitieren: „Herr Johann Haupt, Glöckner bey der hiesigen
Kirche, auch Bürger u. Tuchmacher allhie, ein Wittwer, ist d. 19.
Juli media nocte gestorben und d. 22. ejusdem mit ner Leichenpredigt
beerdiget worden, seines Alters 77 Jahr 5 Monath 23 Tage u. im 42.
Jahr seines Glöckneramts. Er fiel vor 3 Wochen eb. d. 26 Juni vom
Thurm, u. wurde an Händen und Beinen zerstümmelt. Qui escat in
pace.“ Er ruhe in Frieden.
Bei unseren Recherchen im Kirchenbuch
Schippenbeil, bei denen wir mehrfach HAUPTs und
Verwandte herausgefiltert haben, entdeckten wir Namensträger, die
bisher nicht schlüssig mit unserem Clan verknüpfbar erscheinen.
Möglicherweise haben sie gar nichts mit unserer Familie zu tun.
Möglicherweise sind die Verbindungen weitläufiger.
So z. B. der Nadlermeister und
Kirchenvorsteher Peter HAUPT, der rückgerechnet von seinem
Sterbeeintrag um 1714 geboren sein müßte, dessen Geburt jedoch im
Schippenbeilschen KB nicht zu finden ist. Sein Sohn Johann Peter
HAUPT (1746-1805), Nadler, Posthalter und später
Ratsverwandter in Schippenbeil heiratet 1769 eine 25 Jahre ältere
Braut: Maria Barbara GROßMANN (1721-1805). Die Ehe wird nach
Jahrzehnten kinderlos geschieden. 1801 heiratet Johann Peter HAUPT in
2. Ehe eine junge Braut, hat mir ihr 3 Kinder, die jedoch alle im
Kleinkindalter sterben. Die erste Ehefrau, Maria Barbara GROßMANN,
war die Tochter des Organisten und Gerichtsverwandten Johann GROßMANN
(1682-1740) und Schwester des Pfarrers Daniel Heinrich GROßMANN
(1726-1798), der Pfarrer an der Altroßgärter Kirche in Königsberg
wurde und die erste Schippenbeilsche Stadtchronik (anonym) verfaßte:
„Gesammlete Nachrichten von der Ost-Preußischen Stadt
Schippenbeil“, Königsberg 1778. Seine Autorschaft wurde nach
seinem Tode zweifelsfrei belegt. Daniel Heinrich GROßMANN hat nie
geheiratet, wurde Zeit seines Lebens von seiner jüngeren Schwester
Catharina Lovisa versorgt und war auch anderweitig schriftstellerisch
tätig. Die älteste Schwester Regina Sophia GROßMANN (*1715)
heiratet Daniel KAHL(e), Organist in Schippenbeil 1741-56 und
ebendort Nachfolger seines Schwiegervaters Johann GROßMANN. Aus
dieser Verbindung gehen in weiteren Generationen zahlreiche Pfarrer (KAHLE) hervor, die bis in
die Neuzeit hauptsächlich in Königsberg Karriere machen. Letzter
mir bekannter Namensträger: Ernst Albert Fürchtegott KAHLE,
1815-1891, 1852 Pfarrer in Caymen, 1866 Pfarrer an der Löbenichtschen
Kirche in Königsberg, Consistorialrath in Königsberg.
Das folgende Fundstück macht die Verwandtschaftsbeziehungen um Joh. Peter HAUPT noch komplexer: "... daß die Ehegattin des Haupt mit der jetzo verehel. Zimmer vorhero verehel. gewesene Schoenwaldtin würklich Geschwister-Kinder sind und die Schwester des Bürgermeisters Kauffmann wäre an den Sohn der Frau Zimmer aus erster Ehe, an den Medicinapothequer Schoenwaldt in Elbing verehelicht ..." Das Zitat stammt aus einer Untersuchung über vermutete unzulässige Verwandtschaftsverhältnisse zwischen Ratsmitgliedern und Bürgermeister in Schippenbeil aus dem Jahr 1790. Demnach müßte Maria Barbara GROßMANN, erste Ehegattin des Joh. Peter HAUPT, noch eine weitere Schwester gehabt haben, die vermutlich mit Gottfried SCHÖNWALDT (1716-78) verheiratet war (1747 Apotheker, 1754 Ratsherr, 1773-78 Bürgermeister in Schippenbeil). Der in dem obigen Zitat genannte Medicinapothequer Schoenwaldt wurde 1773 Apotheker in Schippenbeil und ging 1777 nach Elbing. Er wurde 1748 als Joh. Gottfried in Schippenbeil getauft und war das erste Kind aus der Ehe des Apothekers Gottfried SCHÖNWALDT mit Catharina Charlotte GEORGESOHN (oo Königsberg Dom April 1747), einer Apothekerstochter aus Königsberg, deren älteste Schwester wiederum mit dem Schippenbeiler Apotheker Heinrich HAGEN verheiratet war. Heinrich HAGEN übernimmt 1746 die Hofapotheke seines Schwiegervaters GEORGESOHN in Königsberg. Heinrich HAGEN war in seiner Schippenbeiler Zeit wiederum mehrfach Pate bei "unseren" HAUPTs. Wie auch immer, es bleibt unklar, mit welchem SCHÖNWALDT die oben zitierte "jetzo verehel. Zimmer vorhero verehelichte Schoenwaldtin" tatsächlich verheiratet war, denn es gab in Schippenbeil noch mindestens einen weiteren passenden SCHÖNWALDT zu jener Zeit. Auf keinen Fall kann sie die leibliche Mutter des Elbinger Medicinapothekers SCHÖNWALDT gewesen sein, wenn überhaupt, dann nur die Stiefmutter. Dieses Aktenfundstück, über dessen seltene Angaben zu Familienbeziehungen ich zunächst ganz begeistert war, macht deutlich, dass man alles genau mit anderen Quellen vergleichen muß, um die Verlässlichkeit der Angaben einschätzen zu können. Die berichtenden Zeitgenossen haben mangels genauer Kenntnis nicht immer alles richtig wiedergeben können.
Wenn wir schon bei Apothekern sind, gäbe es noch einen bemerkenswerten HAUPT zu nennen, der mit unseren HAUPTs (nach bisherigem Kenntnisstand) gar keine Verbindung hat, aber 1727 Hofapotheker in Königsberg wird:
Friedrich Gottlieb HAUPT, *März 1696 in Berlin, oo 1725 in Königsberg mit Margareta NEGELEIN (1675-1749), verwitwete Daniel HINTZ, Pfarrer in Arnau, verwitwete Christian Schnell, Hofapotheker in Königsberg. Die 21 Jahre ältere Witwe und Tochter aus einer vermögenden Kaufmannsfamilie bringt Friedrich Gottlieb HAUPT in den Besitz der Apotheke. 1740 wird er Professor extraordinaire der Chemie an der Königsberger Albertina und veröffentlicht mehrere wissenschaftliche Aufsätze über chemische Untersuchungen in lateinischer Sprache, wie das damals unter Akademikern üblich ist. Er stirbt bereits im Alter von 46 Jahren am 18.11.1742 in Königsberg. Da seine Frau bei Eheschließung bereits 50 Jahre alt war, hinterläßt Friedrich Gottlieb HAUPT keine leiblichen Kinder.
Weitere unbekannte HAUPTs in
Schippenbeil:
1726 wird der Posamentierer Carolus HAUPT in Königsberg mit seiner Braut Jgfr. Regina ENGELBRECHTin, Tochter des Senators [Ratsherr] Samuel ENGELBRECHT, in Schippenbeil aufgeboten. Die Heirat soll am 23.10.1726 in der Roßgärter Kirche in Königsberg vollzogen worden sein.
1726 wird der Posamentierer Carolus HAUPT in Königsberg mit seiner Braut Jgfr. Regina ENGELBRECHTin, Tochter des Senators [Ratsherr] Samuel ENGELBRECHT, in Schippenbeil aufgeboten. Die Heirat soll am 23.10.1726 in der Roßgärter Kirche in Königsberg vollzogen worden sein.
1808 heiratet ein (Carl) Friedrich
(Ludwig)Wilhelm HAUPT aus Schippenbeil die Demoiselle Charlotte
Wilhelmine ZANDER, Tochter des Organisten Johann Ludwig Zander in
Gr.Wolfsdorf. Er wird mal als Apotheker, mal als Kaufmann und/oder
Gewürzkrämer bezeichnet. Es kommen 4 Kinder in Schippenbeil auf die
Welt: Carl Rudolf Eduard *1809, Alexander August Heinrich *1812,
Elwire Ida Augustine *1817, tot geborener Sohn */†
1821. 1821 verstirbt die erste Ehefrau, denn der Kaufmann
ehelicht im gleichen Jahr Lisette Erdmann, des verstorbenen
Gutsbesitzers George Erdmann aus Cabinen(?) erste Tochter. Die Heirat
wird in Bischofsstein vollzogen und in Schippenbeil nur als Aufgebot
eingetragen - dann verliert sich die Spur. Die Vornamen des Kaufmanns
HAUPT variieren bei jedem Eintrag.
1830 heiratet ein Drechslergesell
Johann HAUPT im Alter von 30 Jahren Caroline Johanna RUPPACH (34
Jahre) aus Schippenbeil. 2 Monate später wird ein erster Sohn
geboren: August Ferdinand *1830. Caroline Johanna RUPPACH verstirbt
1848, hinterläßt den Witwer mit einem Sohn. Der nunmehr
Drechslermeister ehelicht 1849 Marie MAECKELBURG aus Rosenort. Die
MAECKELBURGs in Rosenort sind eine dort schon seit vielen
Generationen ansässige Bauernfamilie mit einigen Seitenverzweigungen
nach Schippenbeil. Kinder: Johann Hermann *1849, Auguste Elise *1851,
Amalie Elisabeth *1853.
1843 stirbt der uns bekannte
Drechslermeister Johann Christoph HAUPT (1765-1843, ein
Urururur-Großonkel). Im Sterbeeintrag steht, er hinterlasse einen
Sohn, jedoch ohne Namensnennung. Könnte das der oben genannte Johann HAUPT
sein? Dann stimmt aber etwas nicht mit den Heiratsangaben zu Johann
Christoph: er ehelicht 1795 eine angeblich 48-jährige Witwe, die
nach den üblichen biologischen Regeln in dem Alter eher keine Kinder
mehr bekommen haben dürfte.
1846 heiratet ein Tischler August
Gottlieb HAUPT im Alter von 34 Jahren seine Braut Caroline Wilhelmine
LIEDTKE (23 Jahre) – keine Angaben zu den Eltern der Brautleute.
Bisher lassen sich keine passenden Verbindungen zu uns bekannten HAUPTs finden.
Kinder: August Albert *1848, Gustav Rudolph *1856, Auguste Amalie
*1858, Johann Wilhelm *1862, Johanna Bertha *1865. Der Tischlermeister August HAUPT
verstirbt 1866 im Alter von 53 Jahren und hinterläßt die Witwe mit
7 Kindern. Da haben wir wohl doch noch einige Kinderchen im
Kirchenbuch übersehen.
1859 heiratet Seilermeister August
HAUPT (*um 1830) seine Braut Friederike WÖMPNER (*1829). Er könnte
der erstgeborene Sohn aus der Ehe Johann HAUPT mit Caroline Johanna
RUPPACH sein. Kinder: Emma Maria Louise *1860 – verstirbt nach
wenigen Tagen, Bertha Elise Friederike *1861-1862, Auguste Louise
Friederike *1863, Ida Adeline *1868, Ernst August *1873.
1864 heiratet ein Bäcker Wilhelm
HAUPT, ein Witwer von 24 Jahren (!), seine 17 Jahre alte Braut
Louise SCHWAAK aus Thorms. Kinder: Olga Henriette *1865.
Ernst August HAUPT, der einzige Sohn
des oben genannten Seilermeisters August HAUPT, tritt nach 1900 als
Spediteur in Schippenbeil in Erscheinung. Mit seiner Ehefrau
Wilhelmine STOBBE hat er folgende Kinder: Erna Lydia Gertrud *1905,
Johannes Paul Erich *1908 und wahrscheinlich noch einige mehr, die
aus Datenschutzgründen für uns aber nicht mehr zugänglich sind.
Die Stadt Schippenbeil hatte in ihren
besten Zeiten kaum mehr als 2.500 Einwohner. Es ist daher
erstaunlich, dass trotz dieser recht übersichtlich erscheinenden
Einwohnerzahl eine gründliche Recherche so viele unklare
Verwandtschaftsbeziehungen in den Fokus der Aufmerksamkeit befördert.
In diesem Bericht habe ich mich hauptsächlich auf die HAUPTs
konzentriert. Andere Familienzweige aus Schippenbeil weisen ebenso
viele Unklarheiten auf. Die Kirchenbuchschreiber folgten keiner genau
festgeschriebenen Aufzeichnungsnorm. Jeder Pfarrer folgte seiner
eigenen Laune. Mal gibt es Altersangaben in den Heiratseinträgen,
mal werden die Eltern genannt, mal fehlt aber auch beides. Je nach
Verhältnis des Pfarrers zu seinen Schäfchen fallen die Eintragungen
mal ausführlicher und mal knapper aus. Die Angaben zu Vornamen
können arg variieren oder werden verwechselt, was nur aufgeklärt
werden kann, wenn man alle in Frage kommenden Einträge eines
Familienzweiges miteinander in Bezug setzt und alle anderen
Namensträger schlüssig abgrenzen kann. Wenn man einen Familienclan
ordentlich sortiert bekommen möchte, muß man den Recherchefokus so
weit wie möglich fassen und nach und nach mit kriminalistischem
Spürsinn Ordnung und Bezüge in die zunächst chaotisch erscheinende
Datenmenge bringen.
Wie immer freue ich mich über
Kommentare oder Anfragen insbesondere zu Schippenbeil. Möglicherweise ergeben sich neue
Erkenntnisse, wenn ich aus meinen Aufzeichnungen etwas zu Ihren Daten
in Bezug setzen kann.
Quellenhinweise:
Die erste Schippenbeil-Chronik von 1778
ist digitalisiert und nun erfreulicherweise online zugänglich:
http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/30889/7/0/
Ebenso findet man die zweite
Schippenbeil-Chronik von 1874 online:
http://dlibra.bibliotekaelblaska.pl/Content/18272/35011.djvu
Sie baut im wesentlichen auf die erste Chronik auf und enthält dann
viele aktuelle Daten bis in die 1870er Jahre. Der Autor hat sehr
viele Personen mit ihren Funktionen oder besonderen Tätigkeiten
benannt, um möglichst viele Abnehmer für sein Werk zu finden.
Dieses Buch stand auch bei einigen meiner Schippenbeiler Vorfahren im
Regal, wie die beigeheftete Subscriptionsliste belegt.
Die Kirchenbücher der Stadt
Schippenbeil werden im Evangelischen Zentralarchiv Berlin verwahrt,
siehe hier:
http://www.ezab.de/kirchenbuecher/kirchenbuch-suche.php?q=kibu/schippenbeil.html
Man muß jedoch nicht nach Berlin
reisen, um in diesen Daten zu recherchieren. In jeder
Forschungsstelle der Mormonen kann man Kirchenbuchverfilmungen bestellen und
durchsehen. (Aktualisierung: die Kirchenbücher sind auch über Ancestry und über Archion kostenpflichtig einsehbar).
Weitere Beiträge über Schippenbeil:
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2013/10/der-glockner-von-schippenbeil.html
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2008/10/streitigkeiten-in-der-stadt.html
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2013/10/der-glockner-von-schippenbeil.html
http://www.genealogischenotizen.blogspot.de/2008/10/streitigkeiten-in-der-stadt.html
Stammbaum HAUPT:
http://gw.geneanet.org/viktorh_w?lang=de&m=S&n=Haupt&p=
Hier findet man unsere ordentlich sortierten HAUPTs.
Hier findet man unsere ordentlich sortierten HAUPTs.
*) Leopold Otto v. Gaudi (1728-89), Minister unter König Friedrich II. von Preußen. Unter seiner Leitung wurden zahlreiche Reformen umgesetzt. 1785 Erhebung in den Freiherrenstand. Entstammt der schottischen Adelsfamilie Gowdy. Auf dem Friedhof I der Jerusalemskirche in Berlin-Kreuzberg begraben, wo das Grabmal noch zu besichtigen ist:
Links das Grabmal des Ministers, auf dem die helle Steintafel mit dem Text trotz der Schutzdächer völlig unlesbar verwittert ist. Rechts zusammen aufgenommen mit dem daneben befindlichen Grabmal seiner Tochter, auf dem folgende Inschrift zu lesen steht:
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