Kant und eine Urgroßmutter aus Regehnen
Jedes Jahr bin ich Ende April zu den
Kant-Tagen in Kaliningrad. Als Vorstandsmitglied der
Gesellschaft der Freunde Kants u. Königsbergs trage ich dazu
bei, dass das traditionelle Bohnenmahl am 22. April in Kaliningrad im
internationalen Kreis gefeiert wird.
Nach dem Tode Kants im Jahre 1804
hatten die Freunde Kants verabredet, sich alljährlich zum
Kant-Geburtstag zu einem Festmahl zu treffen. Seit 1805 traf man sich
im Gedenken an Kant. In den Folgejahren wurde es üblich, in der
Nachspeise eine silberen Bohne zu verstecken. Derjenige, der diese
Bohne auf seinem Teller fand, wurde dadurch zum Bohnenkönig gekürt
und übernahm den Vorsitz und die Aufgabe, im Folgejahr die
Eröffnungsrede zu halten. Aus diesen Umständen wird bereits
deutlich, dass man sich nicht als Trauergesellschaft zusammenfand.
Das sogn. Bohnenmahl war ein würdevolles und mitunter auch
feuchtfröhliches Fest von Kantfreunden und wurde in Königsberg zu
einer kulturellen Tradition, die bis 1944 weitergeführt wurde.
Die Gesellschaft der Freunde Kants
u. Königsbergs hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Tradtion
wieder am Ursprungsort seines Entstehens zu reaktivieren. Seit
etlichen Jahren findet das Bohnenmahl nun wieder in
Königsberg/Kaliningrad statt. Unter den Mitgliedern der Gesellschaft
befinden sich auch einige direkte Nachkommen von Kantfreunden, deren
Vorfahren seinerzeit bei Immanuel Kant regelmäßig an der Tafel
saßen und in intensiven Gesprächen seine Gedanken teilten. Weitere
Informationen hier: www.freunde-kants.com
Nach dem offiziellen Reiseprogramm
bleibe ich meistens noch einige Tage länger, besorge mir ein
Privatquartier in Cranz und unternehme von dort aus lange
Fahrradtouren durchs Samland. Ich „erfahre“ dann die Regionen, in
denen meine Vorfahren lebten. Dieses Jahr hatte ich mir unter anderem
vorgenommen, den Geburtsort einer Urgroßmutter zu erkunden: das Dorf
Regehnen in der Nähe von Pobethen im mittleren westlichen Samland.
Mein Bruder Martin begleitete mich.
Blick auf Regehnen von Norden (vom ehemaligen Hof Schulz aus) |
Vor einigen Jahren kam ich schon einmal
durch diesen Ort, wußte jedoch nicht Bescheid über die Lage der
Höfe, wer wo gewohnt hatte. In diesem Jahr war ich gut vorbereitet,
hatte eine Ortschronik studiert und die entsprechenden
Meßtischblätter dabei. Über die Lage des Hofes der Familie SCHULZ
etwas außerhalb von Regehnen gab es keine Zweifel mehr. Und dennoch,
es war mühsam, die Stelle in der heutigen Realität genau zu
bestimmen. Denn kein Gebäude, keine Scheune, nichts existiert mehr.
Nur noch ein paar alte Linden auf einer leichten Anhöhe nördlich
von Regehnen deuten auf eine frühere Hofstelle. Ob die heute
vorhandene Fahrspur über eine Wiese der früheren Allee entspricht,
die zu dem Hof der SCHULZens führte, bleibt unsicher. Welche
Bezugspunkte stimmen noch überein mit den alten Verhältnissen?
Wonach kann man sich richten bei der Suche nach der genauen
Hoflage? In dem jungen Wäldchen hinter den alten Linden finden sich Feldsteinreste, die von früheren Grundmauern stammen könnten. Es ist jedoch keine Gebäudeformation mehr erkennbar, kein rechteckiges Fundament. Alles scheint gründlich zerstört. Sicher ist, es hat hier früher einen Wohnplatz gegeben. Die hinterlassenen Spuren der auch hier aktiv gewesenen Raubgräber beweisen es: Scherben von Porzellan und Glas, verrostete Reste von Gartenwerkzeugen liegen neben ausgehobenen Gruben.
Weitere Aufnahmen von Regehnen/Dubrowka:
Hoflage? In dem jungen Wäldchen hinter den alten Linden finden sich Feldsteinreste, die von früheren Grundmauern stammen könnten. Es ist jedoch keine Gebäudeformation mehr erkennbar, kein rechteckiges Fundament. Alles scheint gründlich zerstört. Sicher ist, es hat hier früher einen Wohnplatz gegeben. Die hinterlassenen Spuren der auch hier aktiv gewesenen Raubgräber beweisen es: Scherben von Porzellan und Glas, verrostete Reste von Gartenwerkzeugen liegen neben ausgehobenen Gruben.
Nach einigen Stunden gründlichsten
Umherstreifens verlassen wir diesen Ort hinter den alten Linden.
Jetzt im Frühjahr bietet sich uns ein idyllisches Bild: überall
haben sich Buschwindröschen ausgebreitet. Friedlich hat die Natur
Besitz ergriffen von dem früheren Hofland.
Die Familie SCHULZ in Regehnen besaß
einen Hof von 82,75 Hektar. Der letzte Besitzer hieß Hermann Ludwig
SCHULZ (1854-1944) und war der älteste Bruder unserer Urgroßmutter
Minna Louise SCHULZ (1863-1944).
Ausführliche Informationen zur
Genealogie der Familie SCHULZ in Regehnen:
http://gw.geneanet.org/viktorh_w?lang=de;pz=herbert+viktor;nz=haupt;ocz=0;p=august+ernst;n=schulz
Noch ein interessanter Link:
http://www.prussia-museum.eu/DFGBlog_files/tag-regehnen.html
Es geht um archäologische Ausgrabungen in der Nähe von Regehnen.
Noch ein interessanter Link:
http://www.prussia-museum.eu/DFGBlog_files/tag-regehnen.html
Es geht um archäologische Ausgrabungen in der Nähe von Regehnen.
Weitere Aufnahmen von Regehnen/Dubrowka:
ehemalige Schule 2015, jetzt Magasin/Dorfladen |
Hof und Tischlerei Walter Thiel (am Haus Initialen W.T.) an der Dorfstraße |
Haus an der Dorfstraße |
Dorfstraße Regehnen 2011, hinten links ehemalige Schule |
Schule 2011 |
Dorfstraße mit ehemaligem Schulgebäude |
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